.NET Compiler Platform
Eintrag zuletzt aktualisiert am: 22.03.2018
Roslyn war der Codename für das Projekt ".NET Compiler Platform", in dem Microsoft die Compiler von C# und
Visual Basic .NET in einzelne Dienste zerlegtl ("Compiler as a Service") mit dem Ziel, dass der Compilierungsprozess keine Black-Box mehr ist, sondern beinflusst werden kann.
Erschienen am 20.7.2015 im Rahmen von
.NET Framework 4.6 und
Visual Studio 2015
Bisher:
- Black-Box-Compiler (in C++)
- Werkzeuge nutzen CodeDOM und VS Code Model
Neu:
- Compiler für C# und VB.NET reimplementiert in .NET
(nicht der C++-Compiler!)
- Offene Plattform mit vielen APIs
- Basis für eine bessere Developer Experience
- IntelliSence, Refactoring, Code-Analyse, Code-Generierung/-Transformation, Diagnose etc.
- Verfügbar in .NET ab Version 4.6 und .NET Core ab Version 1.0
- C#-Compiler wurde in C# neu geschrieben
- VB.NET-Compiler wurde in VB.NET neu geschrieben
- Open Source: Eigene Erweiterungen möglich / Beiträge zum offiziellen Compiler möglich
Geschichte
Erste Erwähnung:
PDC 2009
Erste Vorab-Version-Version: Oktober 2011
Weitere Vorabversion: BUILD 2014 "End User Preview"
Seit BUILD 2014 ist der Roslyn-Code
Open Source!
BUILD 2014: Xamarin wird Roslyn in
Xamarin Studio integrieren.
Erschienen am 20.7.2015 im Rahmen von
.NET Framework 4.6 und
Visual Studio 2015
APIs der Roslyn-Compiler
- Syntax Tree
API (Parser)
-
Symbol API (
Symbols, Metadata Import)
- Binding and Flow Analysis
APIs (Binder)
Hintergrundinformationen
Auf der
Microsoft BUILD-Konferenz in San Francisco hat C#-Erfinder
Anders Hejlsbergs am 3.4.2014 bekanntgegeben, dass die Sprachcompiler der .NET-
Programmiersprachen C# und Visual Basic ab sofort als
Open Source-Code verfügbar sind. Beide Sprachcompiler sind Teil der ".NET Compiler Platform", die Microsoft seit dem Jahr 2009 unter dem Codenamen "Roslyn" entwickelt.
Seit 2009 hatte es bereits zahlreiche als "Community Technology Preview" bezeichnete Versionen von Roslyn gegeben, in denen aber immer wieder viel geändert wurde. Im Dezember 2013 wurde dann bekannt (
http://www.heise.de/developer/meldung/Projekt-Roslyn-Microsoft-nutzt-kuenftige-Compiler-Infrastruktur-mittlerweile-intern-2068613.html), das Microsoft die neuen Compiler mittlerweile intern nutzt und daher ein stabiler Stand endlich in Sicht scheint.
Anders Hejlsberg hat im Rahmen der Keynote des zweiten Tages der BUILD-Konferenz die Website Roslyn.codeplex.com (
http://Roslyn.codeplex.com) mit dem kompletten Quellcode und der zugehörigen Dokumentation freigeschaltet. Die dort verfügbare Version der C#- und Visual Basic-Compiler enthält bereits einige neue Sprachfeatures, die über den in
.NET Framework 4.5.1 enthaltenen Stand hinausgehen. Microsoft hat aber noch nicht erklärt, welche dieser Features tatsächlich im nächsten .NET Framework enthalten sein werden. Auf der Roslyn-Website ist nachzulesen, dass es noch laufende Diskussionen über neue Sprachfeatures im Entwicklungsteam gibt. Nutzer können sich aktiv in die Diskussion einbringen.
Die Roslyn-Compiler bestehen aus einer Reihe autonomer Dienst, die einzeln per
API angesprochen und leicht erweitert werden können. So forderte
Anders Hejlsberg in der Keynote des der BUILD-Konferenz die .NET-Entwicklergemeinde explizit dazu auf, eigene neue Sprachfeatures für C# und Visual Basic zu erfinden und Microsoft vorzuschlagen. Unternehmen können aber Sprachfeatures auch für interne Zwecke ergänzen.
Die Implementierung neuer Sprachfeatures dürfte den Entwicklern nicht schwer fallen, da die neuen Compiler nicht mehr wie in der Vergangenheit in C++ geschrieben sind, sondern in der jeweiligen
Programmiersprache selbst. Die offene Compiler-Plattform vereinfacht auch die Realisierung von neuen Features in
Entwicklungsumgebungen wie Codegenerierung, Code-Analyse und
Refactoring. Die Firma Xamarin wird Roslyn in ihre Cross-Plattform-C#-
Entwicklungsumgebung Xamarin-Studio integrieren, sagte Xamarin-Chef Miguel de Icaza im Rahmen der BUILD-Keynote zu.
Anders Hejlsberg beantworte die Frage eines Teilnehmers, ob die neuen Compiler schneller oder langsamer seien, dass dies nicht eindeutig zu beantworten sei. Die neuen Compiler seien in einigen Situationen schneller, in anderen aber auch langsamer.
Microsoft veröffentlichte in der Vergangenheit bereits andere
Programmiersprachen wie F# (https://
http://fsharp.org/), IronRuby (
https://ironruby.codeplex.com/), IronPython (
http://ironpython.net/) und TypeScript (
http://typescript.org) als
Open Source.